Glossar

Rotationsanbau:

In der Regel "konventionelles" Pflügen, bei dem der Oberboden bis zu einer Tiefe von 15-45 cm abgetragen wird. Die obere belüftete (aerobe) Bodenschicht wird unten und die untere anaerobe Schicht oben abgelagert oder miteinander vermischt, wodurch das etablierte Bodenleben beschädigt und zerstört wird. Die aufgewühlte Schicht lockert sich zwar, aber nur vorübergehend oder oft zu stark. In der Zwischenzeit bildet sich unterhalb der Bearbeitungstiefe eine dicke, verdichtete Schicht, die so genannte Ektalschicht. Diese ist für Pflanzenwurzeln oft undurchdringlich.


Rotation ohne Anbau:

Anbau ohne Pflügen, bei dem alle anderen Werkzeuge als der Pflug erlaubt sind. Auflockerer, Grubber, Mähdrescher, Kurzscheibe, Pflugscharen. Gemeinsames Merkmal ist, dass sie nur vertikal arbeiten, d. h. sie lösen sich, drehen sich nicht und mischen sich möglicherweise nur minimal. Auch hier ist es das Ziel, den Boden so wenig wie möglich zu stören. Die geeignete Bearbeitungstiefe sollte durch eine mechanische Prüfung der Bodenschichten, auch vor jeder Bearbeitung, ermittelt werden. Für diesen Test wird eine Schaufel, eine Hacke oder ein Penetrometer verwendet. Die Analyse wird durch alle unsere Sinne und Erfahrungen unterstützt.


Min-Till, minimale Bodenbearbeitung:

Gegebenenfalls Bearbeitung der obersten 10 cm zur mechanischen Unkrautbekämpfung oder Saatbettbereitung. Das Gerät kann entweder ein Schlepp- oder ein Scheibengrubber sein.


Strip-Till, Streifen-Bodenbearbeitung :

Es wird nur der Streifen zwischen den Saatreihen bearbeitet, der normalerweise 20-25 cm breit ist. Die Furchen werden nicht bearbeitet, in der Regel mit Mulch. 


Direktsaat, Direktsaat:

Auf der Anbaufläche findet vor der Aussaat keine Bodenbearbeitung statt. Bei der Aussaat öffnet die Scheiben- oder Grubber-Säeinheit die Bodenoberfläche nur so weit, wie es für die Bildung der Saatfurchen erforderlich ist, und verdichtet den Saatgraben anschließend wieder. Die erforderlichen Nährstoffe werden in einem Arbeitsgang entweder in flüssiger und/oder fester Form neben oder unter dem Saatgut ausgebracht. Die nachträgliche Zugabe von Nährstoffen kann durch Injektion oder Blattzufuhr erfolgen.


 Zero-Till:

Bei der Direktsaat wird der Boden im Vergleich zur Direktsaat am wenigsten gestört: Die Scheibe des verwendeten Einzelkornsaatgeräts schneidet die Bodenoberfläche schräg an, hebt den Boden leicht an und lässt ihn dann auf das eingebrachte Saatgut zurückfallen. Nach der Aussaat ist die gesäte Reihe fast nicht mehr wahrnehmbar. 


Deckfrüchte:

Mischkulturen, die zwischen die Hauptkulturen gesät werden, aber oft auch eine durchgehende Pflanzendecke in den Reihenabständen bieten. Aufgrund ihrer großen Vielfalt bieten sie eine breite Palette von Vorteilen für das Bodenleben und den Nährstoffkreislauf. Bei richtiger Anwendung erfüllen sie neben der Schaffung von Bodenleben eine Vielzahl von Funktionen: Bodenlockerung, Unkrautunterdrückung, Nährstoffverdauung, Nährstoffspeicherung, Stickstofffixierung. 


Beendigung:

Vernichtung von reifem Deckfruchtbestand vor der Aussaat oder nach der Direktsaat. Dies kann durch mechanische Methoden (Schwader, Zerkleinerungswalzen, Kurzscheiben) oder chemische Methoden erfolgen.


Sequestrierung von Kohlenstoff:

Kohlenstoff ist die Grundlage des organischen Lebens. Während des Prozesses der Photosynthese binden die Pflanzen Kohlendioxid aus der Atmosphäre. Sie geben einen erheblichen Teil des Sauerstoffs in die Atmosphäre zurück und ermöglichen so das heutige Leben auf der Erde. Pflanzen speichern einen Teil des von ihnen gebundenen Kohlenstoffs in ihrer Biomasse (sowohl in den Wurzeln als auch oberhalb der Oberfläche), und ein Teil des Kohlenstoffs wird zur Ernährung von Bodenorganismen verwendet und trägt damit auch zur Humusbildung bei. Je reichhaltiger der Pflanzenbewuchs einer Fläche und je dichter ihr Wurzelwerk, desto mehr Kohlenstoff wird im Boden gespeichert. In der pflanzlichen Produktion ist die Kohlenstoffbindung möglich, wenn nicht gepflügt wird und wenn Deckfrüchte verwendet werden. In der Tierhaltung ermöglicht eine ganzheitliche, intensiv betriebene Weidehaltung die Anreicherung von Kohlenstoff im Boden.


Biologische Vielfalt:

Die Vielfalt der Lebensformen in einem Gebiet und die Interaktionen zwischen den Individuen sind die biologische Vielfalt. Sein Rückgang hat äußerst nachteilige Folgen für das gesamte Ökosystem der Erde und damit auch für die Menschheit. Eine der größten Ursachen für die derzeitige Krise der biologischen Vielfalt ist die auf Monokulturen basierende Landwirtschaft. Die regenerative Landwirtschaft legt besonderes Augenmerk auf die Erhöhung der Artenvielfalt über und unter der Erde, da sie sich direkt auf den Nährstoffkreislauf, die Bodengesundheit und -qualität sowie die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen gegen Krankheiten auswirkt. Um die Vielfalt zu erhöhen, verwenden regenerative Landwirte eine vielfältige Fruchtfolge und Deckfrüchte. Sie bieten Lebensraum für bestäubende Insekten und schaffen Pufferzonen oder Waldstreifen zum Schutz der Felder. 

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